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Kongogräuel

 

 

Beispiel Waniendo 

Die Bevölkerung in Waniendo (Kongo) ernährte sich Hauptsächlich von Erdnüssen, Kochbananen, Moniak, Mais, Ziegen und Hühner. Die Soldaten versuchten sie Anfangs durch Essen zu  besänftigen, doch bald schlugen sie ein Lager in der Nähe des Dorfes auf. Es folgte ein Raub auf die Güter sowie eine Bedrohung mit Gewehren auf die einheimische Bevölkerung. Die Soldaten verschleppten Männer, Frauen und Kinder in ihr Lager und dort banden sie jeweils zehn Männern und zehn Frauen einen Strick um den Hals, so dass eine Flucht unmöglich war. Mit all den Gefangenen machten sie sich zu Fuss auf den Weg zum Fluss Kongo. Der Marsch dauerte ganze zehn Tage und während dieser  Periode litten die Menschen unter enormem Nahrungsmangel. Rebellierende und schwache Männer wurden auf dem Weg erstochen und Kleinkinder in das Gras zum sterben geworfen. Als sie am Fluss Kongo ankamen wurden die Überlebenden mit Kanus zur Zwangsarbeit weiterverfrachtet.

Zwischen 1880 – 1940 sind ca. 10 Mio. Menschen gestorben. Gründe dafür waren Ermordung, Verjagung in die Wildnis, Tod in Gefängnissen, Arbeiteten sich zu Tode, Verhungerung oder Krankheiten. 

 

In Waniendo, ein Dorf im Kongo, lebte einst ein friedliches Volk, welches nicht im Besitz von Waffen war. Wie aus dem nichts marschierten eines Tages weisse und schwarze Soldaten in das Gebiet ein. Dies war der Anfang eines der grössten Verbrechen der Geschichte. 

Geo Epoche (2014): Afrika 1415 - 1960.

Gefangene in Waniendo. Fotograf unbekannt (zwischen 1870-1905).

Kautschuk. Kuhlmann Jürgen (2012).

Die Kautschukpflanze

Als Leopold den Kongo besass, wurden verschiedene Sachen erfunden wie z. B. der Gummireifen. Um diese Erfindungen zu produzieren, war Kautschuk nötig. Da Kongo viele Wälder hatte, welche von Kautschuk überwuchert waren, fand Leopold II eine wahre Goldgrube, weil der Wert dieser Pflanze sich drastisch erhöht hatte. Die Einnahmen vom König sind um das 72-fache gestiegen. Doch die Gewinnung von Kautschuk war nicht so einfach wie es sich Leopold vorgestellt hatte. Ihm wurde klar, dass die Einwohner der Kolonien nicht in dieser Branche arbeiten wollten. Die Gründe sind auch sehr verständlich, denn um etwa 3-4 kg einzusammeln musste man 14 Tage im Dschungel verweilen. In diesem halben Monat war man dazu verpflichtet jede Nacht in einem Käfig zu verbringen, da die Jaguare nachts umherstreiften. Doch der wichtigste Punkt war der Saft, welchen sie sammelten. Der Kautschuksaft ist, wenn einmal trocken, kaum von der Haut abzubringen. So ist seine Entfernung ein sehr schmerzvoller Prozess.

Wegen der Verweigerung der Arbeit beschloss Leopold die Einwohner auf eine Art und Weise zu zwingen. Er führte Steuern ein. Jeder Mensch im Kongo musste eine gewisse Summe Geld zusammenbringen, welche zufällig dem Kautschukpreis entsprach. Damit seine Regeln auch befolgt wurden, schickte er  Provinzverwalter in den Kongo. Dies war der Anfang des Terrors.

Geo Epoche (2014): Afrika 1415 - 1960.

Die Konkurenz

Diese Provinzverwalter wollten auf jeden Fall weiterbefördert werden und setzten die Kautschukmenge pro Kopf immer höher. So mussten die Einwohner etwa 24 Tage im Dschungel verbringen um die Steuern zu bezahlen. Wer die Bedingungen nicht erfüllen konnte, wurde meistens umgebracht. Wenn ein Dorf die Lieferung verweigerte, wurde eine Massenerschiessung verordnet.

Durch diesen Druck haben sich einheimische Männer zusammengeschlossen und begannen Dörfer zu erpressen. 

Léon Frévez war einer der berüchtigsten rücksichtslosesten Verwalter in Kongo. Um seiner Autorität Ausdruck zu verleihen, brannte er viele Felder ab und massakrierte ganze Dörfer. Danach schickte er  Auftragsnehmer, welche Ungehorsame umbringen sollten. Doch Léon hielt nichts von der schwarzen Rasse und verordnete, dass man Schwarze nur mit blossen Händen umbringen sollte. War ein Auftragsgeber gezwungen einen Einwohner mit einer Kugel zu erschiessen, musste er einem lebendigen Gleichgesinnten eine Hand abhacken.

Geo Epoche (2014): Afrika 1415 - 1960.

Die Stimmen der Wahrheit - Kongogräuel

Europa dachte, dass der König von Belgien ein Symbol von Antisklaverei war. Doch einige Stimmen vom Kongo, welche schnell wieder verstummten, alarmierten den Westen über ihre Missstände. Um diese Vorwürfe abzuwerfen, schickte Leopold II eine Untersuchungskommission. Die Nachricht von ihnen gefiel weder Leopold noch Europa, denn nun war es offiziell, dass der Kongo misshandelt wurde. Durch den öffentlichen Druck war der König gezwungen seine Kolonie an den Belgischen Staat zu verkaufen. Insgesamt bekam er 95 Millionen Francs für den Kongo. 45 Mio für die Kolonie an sich und 50 Mio für den Aufwand im Land.

Nach 23 Jahren, 5 Monaten und 15 Tagen, 1908, wurde der Kongo Besitz von Belgien. Ihre Lebenssituation stieg im Vergleich zu vorher drastisch. Man stellte eine Kommission für den Schutz der Einwohner und eine neue Politikform auf. Während dieser Zeit waren keine Berichte von Missbrauch zu hören.

Geo Epoche (2014): Afrika 1415 - 1960.

GGeschichte (2016). Menschen. Ereignisse. Epochen. Die Kongogräuel S. 16.

Leopold II war so von seiner Profitgier getrieben, dass er alles daran setzte, den grösstmöglichen Profit herauszuschlagen. Dazu verwendete er die grausamsten Methoden, so dass die erste internationale Menschenrechtsbewegung ausgelöst wurde.

Beispielsweise wurden Kugeln wertvoller als Hände. Den Kongolesen wurden die Hände abgehackt, zur Legitimation der Munitionsvergeudung. Auch bei Revolutionen hat man zur Strafe die rechte Hand abgehackt. 

Kongolesische Kinder und Erwachsene. Marc Twain (vor 1905).

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